Schreibe über eine zufällige freundliche Tat, die du für jemandem getan hast.
Manchmal muss es eben sein.
Das lästige Zeug da oben muss weg – oder zumindest geordnet werden, nicht?
Also los, ab zum Friseur. Begrüßen, ein paar Floskeln austauschen, die Jacke abgeben, Haare waschen – und dann hinsetzen.
So kannte ich’s bis dahin.
Doch diesmal war etwas anders.
Da war jemand. Jemand Kleines, das die ersten Bewegungen der Friseurin, die mich behandelte, ganz genau beobachtete.
„Hey, möchtest etwa du meine Haare schneiden?“
Das etwa fünfjährige Mädchen strahlte über das ganze Gesicht – und nickte.
Ich sah die Friseurin an, und schon ging es los.
Zuerst half sie der Kleinen, den Haartrimmer zu führen, doch nach ein paar Sekunden war das Mädchen am Werk, als hätte sie das schon immer getan!
Unterdessen war auch ihre Mutter zu uns gestoßen – sie war ja eigentlich die, die ihre Haare machen lassen wollte.
Es lag eine Mischung aus spontaner Freude und Bewunderung in der Luft, wie ich sie in dieser Form nie wieder erlebt habe.
Und schon bald war die Arbeit getan.
Als das Mädchen das Gerät zurückgeben musste, stand ich auf, sah sie an und sagte:
„Du hast gute Arbeit geleistet. Und ich finde, das sollte auch belohnt werden.“
Ich drückte ihr einen Fünfliber in die Hand.
Ich glaube, ihre Mutter strahlte fast noch mehr als das kleine Mädchen.
Ich glaube auch, dass diese Erfahrung für immer einen Platz im Leben dieser beiden zufällig getroffenen Menschen haben wird.
In meinem Leben – in meiner Erinnerung – haben sie ihn auf jeden Fall.