Welchen Beruf bewunderst du am meisten und warum?
Hei, da ist Lisa – sie studiert gerade Recht!
Hi, Lisa!
Und dort kommt schon Ilkan von der Uni. Heute viel gelernt, gell, Ilkan?
Später kommt noch der Freund von Karin vorbei – was für sie bestimmt ein wenig mühsam ist, weil das einiges an Alltagsorganisation bedeutet.
Er arbeitet in einem großen Unternehmen als Buchhalter. Karin ist Programmiererin. Ich werde die beiden bestimmt irgendwann mal auf einen Drink einladen.
Wisst ihr was? Ich bereite jetzt gleich einen Drink für sie vor. Sie wohnen ja direkt unter mir.
Die Flaschen, die ich brauche, sind allerdings ziemlich weit oben gelagert. Egal, ich schaffe das schon, und…
Leute – jetzt bin ich wie ein Idiot gestürzt.
Ein paar Flaschen sind zerbrochen, und der tiefe, lange, blutige Schnitt in meinem Unterarm spricht eine deutliche Sprache. Mein Fuß ist gebrochen, und mein Papagei ruft außer sich:
„Arschibus! Rrr… Aarschibus!“
Okay. Hm.
Telefon. Notruf. Dauert nicht lange, bis der Krankenwagen da ist.
Noch während die Sanitäter mich durch die Gänge manövrieren, sehe ich Claudia, wie sie Frau Gisrin ruhig und verständnisvoll im Rollstuhl anspricht:
„Es ist nichts, Elisabeth, es wird ihm bald viel besser gehen. Komm, wir schauen nach deiner Medizin, die du einnehmen musst, und dann werde ich dich baden, okay?“
Elisabeth kommt ganz schnell aus ihrer Verwirrung – und ihre Augen lächeln, wie auch ihr Mund.
Noch während sich die Türen des Krankenwagens schließen, spüre ich es:
Dankbarkeit.
Danke, dass es euch gibt, Altenpflegerinnen und Altenpfleger.
Das ist wie Priester*in sein – kein Beruf, sondern eine Berufung.
Dazu muss man geboren sein.
Danke.